Unsere Kellerei

Nichts ist beständiger als der Wandel

Es findet sich immer wieder dieser Satz, wenn es darum geht, in unserer hektischen Zeit zu bestehen. Er findet sich auch, wenn Liebgewordenes aussortiert wird, um ja nicht rückwärtsgewandt oder gar rückständig zu erscheinen. Veränderung, um die Zukunft zu meistern oder dem Zeitgeist zuliebe?

«Gott gebe mir den Mut, Notwendiges zu verändern, Unabänderliches gelassen hinzunehmen und die Weisheit, das eine von dem andern zu unterscheiden!». Wir wissen nicht, ob der Mönch, dem dieser Satz zugeschrieben wird, Philosoph, Gelehrter oder Geschäftsmann war.

Oder gar Winzer? Dieser Beruf war unter Mönchen bekanntlich recht verbreitet, zumal Weingenuss in Klöstern etabliert und das notwendige Terroir verfügbar war. Vielleicht war er von allem ein wenig. Gesegnet jedenfalls mit einem gehörigen Stück Lebenserfahrung – angesichts seiner Worte fühlen wir eine enge Seelenverwandschaft. Weinbau bildet!

... unser Handwerk

Der Weg von der Rebe ins Glas ist lang, verschlungen und voller Überraschungen. Und wie immer in solchen Fällen spannend und voller Herausforderungen. Und gelingt nur in professioneller Teamarbeit!

In diesem Sinn arbeitet Lebensmittelingenieur Simon Riem mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern tagtäglich zusammen. Standard-Abläufe, «ausserordentliche Lagen» und zukunftsgerichtete Arbeiten wechseln sich dabei ab. Routine, wenn zum Beispiel Herbst um Herbst die reifen Trauben von unseren eigenen Rebbergen aus Wallis und Waadtland eintreffen, Hektik, wenn anlässlich unseres Winzerfests die vielen kleinen und grossen Rebbesitzer ihre frisch geernteten Trauben zu uns bringen. Oder dann wochenlange Planungsarbeiten, wenn neue Verfahren mit neuen Technologien anstehen.

All das sind Objekte und Momente, um dem Spruch des alten Mönchs nachzuleben: Wollen wir unsere Westschweizer Trauben nach Kiesen karren oder vor Ort keltern lassen? Wollen wir unser Winzerfest immer grösser werden lassen und unsere Ressourcen (über-)beanspruchen? Wollen wir unsere Eichenfässer gegen Stahltanks austauschen, unsere Flaschen weiterhin waschen statt einstampfen. Grosse Summen in erneuerbare Energiesysteme investieren? Und wollen wir uns überhaupt weiterhin als Weinhandwerker in einem umkämpften Markt behaupten?

Seit jeher haben wir all diese Fragen bejaht. Leicht war das nicht immer, aber bereut haben wir es bis heute nie! 

... unsere Technologie

... Notwendiges verändern und Unabänderliches gelassen hinnehmen ... 

Wein ist Natur und Technologie zugleich. Und eine erspriessliche Verbindung kann nur gelingen, wenn Seele und Geist ohne Scheuklappen zusammenwirken: Die Seele mit der Begeisterung für die grossen und kleinen Wunder der Natur. Und der Geist mit der Neugier auf wissenschaftliche Erkenntnisse und der Offenheit für die technologische Umsetzung.

Lebensfroher Genuss – Schonung der Grundlagen.

Unter diesem Motto haben wir in den letzten Jahren eine Reihe von Vorhaben verwirklicht – oftmals als Pioniere und mit beträchtlichem technischem und wirtschaftlichem Risiko:

Holzschnitzelheizung

Seit 1999 beheizt eine Holzschnitzelheizung CO2-neutral unsere Liegenschaften. Pro Jahr erzeugen wir im Mittel 350'000 kWh Wärmeenergie und sparen damit rund 35'000 Liter Heizöl.

Flaschenwaschmaschine

Als eine der wenigen Kellereien waschen wir das Rückglas und rezyklieren so etwa 75 % der ausgelieferten Flaschen. Damit verbrauchen wir nur ca. 10 % der Energie, welche die Produktion einer Neuflasche benötigt. Die Flaschenwaschmaschine ist an die Holzschnitzelheizung angeschlossen und wir sparen jährlich weitere rund 150'000 Liter Heizöl.

Photovoltaikanlage

Unsere Kellerei verbraucht jährlich 85'000 kWh Strom – wenig im Vergleich zu ähnlichen Betrieben, da wir den Energieverbrauch bei Neuanschaffungen jeweils stark berücksichtigen. Seit 2008 produzieren wir unseren Strom mittels Photovoltaik selber. 2013 sowie 2021 mit dem Bau unseres Wyschopfs erweiterten wir die Anlage auf 330 kW Leistung und produzieren heute im Mittel rund 330'000 kWh eigenen Sonnenstrom.

Gebäudesanierungen

Mit beträchtlichem Aufwand haben wir unsere teils 200- bis 400-jährigen Gebäude energietechnisch saniert – unter Bewahrung der altehrwürdigen Bausubstanz.

Seele, Geist und Auge. Geht doch!