Die ältere Generation unter uns Weinfreunden erinnert sich: Kein Sonntag im Kreis der Verwandtschaft, kein Dreierli im Gasthof (wie Pizzerien, Pubs und Bistros damals noch hiessen) und schon gar kein WK zuhinterst oder zuoberst in der Schweiz ohne Beaujolais.
Und heute? Fleurie («Fleuriee») ist aus dem Sprachschatz verschwunden, Brouilly konnte man ohnehin nie fehlerfrei schreiben, Moulin à Vent erinnert vielleicht noch an ein Brot aus Spezialmehl und von Saint-Amour ist bloss der zweite Teil geblieben. Immerhin.
Begründet ist das alles im Aufkommen der italienischen und spanischen Weine, was ohne eklatante Fortschritte in der dortigen Kelter- und Gärungstechnologie nie möglich geworden wäre. Im Zentrum steht die Kühltechnik, welche erlaubt, den frühen, südlichen Traubenmost mit seinen hohen Öchslegraden trotz hohen Aussentemperaturen einer behutsamen Gärung zuzuführen. Das brachte fruchtige, elegante Weine anstelle ihrer plumpen und herben Vorgänger.
Tröstlich für den Beaujolais und dessen nach wie vor riesige Rebflächen: Auch der Weingeschmack und seine Präferenzen unterliegen dem Wechsel und der Mode. Beaujolais – deine Zeit kommt wieder!